Dienstag, 4. Februar 2014

Digital Signage erobert den PoS


Spezialisten für digitale Kommunikationsmedien präsentierten auf der EuroCis in Düsseldorf (19. bis 21. 2. 2013) das Neueste aus der Welt des Instore Marketings. 

 
Instore Kommunikation mit Hilfe von Multimedia Tools. Quelle: xplace        
Im Zeitalter zunehmender Digitalisierung haben multimediale Anwendungen, interaktive Tools und technische Hilfsmittel aller Art auch im Einzelhandel längst einen bedeutenden Status erlangt. Waren Flat-Screens, kleinere Monitore an Kassen und Waagen oder auch großflächige Videowände in Geschäften und Einkaufszentren vor einigen Jahren noch skeptisch betrachtete und vielleicht sogar vom ein oder anderen belächelte Ausnahmeerscheinungen, so sind sie heute unverzichtbarer Bestandteil einer wohl konzipierten und erfolgreichen Instore-Marketing-Strategie. „Digital Signage“, zu Deutsch „digitale Beschilderung“, heißt das Zauberwort und wird mittlerweile von vielen Läden, Kaufhäusern oder Shopping Centern zur Kundeninformation und vor allem vermehrt auch zu Werbe- und Unterhaltungszwecken am Point of Sale eingesetzt. Genau dort also, wo Statistiken zufolge zwei Drittel der Konsumenten ihre Kaufentscheidung fällen, hat man von Seiten des Handels das enorme Potenzial dieser modernsten Form der Kundenansprache mit Hilfe digitaler Medien erkannt: „Digital Signage ist oft mehr als ein Werbemedium“, versichert Wilhelm Halling, Geschäftsführer des Kölner Softwareunternehmens Dimedis, das bereits im Jahr 2006 die Digital Signage-Lösung kompas auf den Markt brachte. „Am PoS kann DS den Vertrieb effektiv unterstützen und Kosten sparen, indem beispielsweise das Online-Sortiment am Standort sinnvoll integriert wird. Damit bindet der Handel seine Kunden, erweitert das Sortiment ohne weitere Fläche und kombiniert Online- und Offline-Shops auf ideale Weise“, so Wilhelm Halling weiter.
Zielgerichtete, individuelle Information, eindeutige Orientierungshilfen, Einkaufswelten, die den bevorzugten Lebensstil widerspiegeln, das sind die Erwartungen der Kunden an den Einzelhandel im Jahre 2013. Und dank ihrer Schnelligkeit, ihrer Flexibilität und ihrer hohen Anziehungskraft können moderne Digital Signage-Lösungen diese Erwartungen in immer höherem Maße erfüllen. Häufig von einem zentralen Rechner aus gesteuert und versorgt mit einem durchdachten Mix aus Information, Unterhaltung und Werbung können multimediale Anwendungen die Markenwahrnehmung der Konsumenten positiv beeinflussen und ihnen darüber hinaus die Möglichkeit der Interaktion bieten. „Heutzutage, im sogenannten Touch-Zeitalter, muss man auf die veränderten Kundenanforderungen reagieren. Die gelernte oder intuitive Nutzung von iPhone oder iPad, kann man auch auf die interaktiven Digital Signage Anwendungen übertragen. Produktpräsentationen mit Mehrwert, wie beispielsweise die Anzeige von passenden Zusatzartikeln, Informationen zur Pflege oder Handhabung eines Produkts, aber auch die Bestellung von Artikeln nach Hause, können auf Terminals realisiert werden“, erklärt Thomas Sievers, Projektleiter Digital Signage beim Spezialisten für digitale Kommunikationsmedien Engram.
Als geeignete Standorte für erfolgversprechende Digital Signage-Anwendungen erwiesen sich in der Vergangenheit hoch frequentierte Örtlichkeiten wie Bahnhöfe, Flughäfen, Apotheken, Fastfood-Restaurants oder Einkaufszentren, an denen multimediale Werbeflächen von verschiedenen „Mietern“ in Anspruch genommen wurden. Mittlerweile jedoch haben auch Einzelhändler, nicht zuletzt im Bereich des Sportfachhandels, die enormen Möglichkeiten erkannt, die der durchdachte Einsatz von Digital Signage-Lösungen auf der eigenen Verkaufsfläche und ganz speziell auf die Anforderungen der eigenen Marke ausgerichtet, bietet. So setzt Österreichs führender Sportausrüster Intersport Eybl seit einiger Zeit gezielt auf die Wirkung modernster DS-Systeme. In seinem 2012 eröffneten Eybl World Store in Vösendorf an der Wiener Stadtgrenze bietet der Sportausrüster auf vier großen Videowänden jede Menge Content in voller HD-Qualität, um seine Kunden im gesamten Verkaufsbereich auf vier Etagen mit einzubinden und zu inspirieren. „Digital Signage bietet viele Möglichkeiten, Kunden im Sporthandel anzusprechen. Neben Angeboten und Preisaktionen spielen dynamische Inhalte wie Twitter, Nachrichten und Veranstaltungskalender rund um das Thema Sport und Sportausrüstung eine große Rolle“, so die Einschätzung Wilhelm Hallings. Ähnlich sieht es Florian Brinkmann, Geschäftsführer des Unternehmens xplace GmbH mit Sitz in Göttingen: „Abgesehen von der Schaffung eines Einkaufserlebnisses, sind es insbesondere die erhöhte Verweildauer und die damit verbundene Steigerung der Spontankäufe, die auch im Sportfachhandel von enormer Relevanz sind. Das konsequente Nutzen des Multiplikator-Effekts von sozialen Netzwerken sowie die damit verbundene Erhöhung der Frequenz in den Filialen spielen ebenfalls eine große Rolle.“



EuroCis 2013 – Neuheiten im Bereich des Digital Signage
Welch hohen Stellenwert Digital Signage mittlerweile innerhalb des Einzelhandles genießt, zeigte sich zuletzt auch auf der Fachmesse für RetailTechnology EuroCis, die vom 19. bis 21. Februar 2013 in Düsseldorf stattfand. Unter den insgesamt 233 Ausstellern, die sich in diesem Jahr auf den Weg in die Rheinmetropole machten, befanden sich eine ganze Reihe namhafter Anbieter aus dem Bereich der digitalen Unternehmenskommunikation, die an den drei Messetagen die neuesten Entwicklungen in Sachen Digital Signage präsentierten.
 Das preisgekrönte System "Kompas" im Einsatz. Qelle: Dimedis                     
Führende Hersteller wie Dimedis aus Köln, Engram aus Bremen, Online Software AG aus Weinheim oder xplace Gmbh mit Sitz in Göttingen, nutzten den Branchentreff, um ihre neuesten Produkte und Lösungsansätze einem breiten Fachpublikum vorzustellen. „Wir haben auf der EuroCis erstmals ein Multichannel-Terminal präsentiert, das speziell für und in enger Zusammenarbeit mit Runners Point entwickelt wurde“, bestätigt Florian Brinkmann von xplace, während Engram-Projektleiter Thomas Sievers verkündet: „Wir zeigten auf der EuroCis eine Digital-Signage-Software, deren Fokus auf 'Ereignissteuerung' liegt. Neben der reinen Ausspielung und Steuerung von digitalen Inhalten, ist es mit dem engram KampagnenManagementSystem (eKMS) variabel möglich, Werbung abhängig von CRM-Daten, dem aktuellen Wetter, RFID-getaggter Ware oder dem Alter und Geschlecht des Betrachters anzuzeigen.“
Eine ganz gezielte Kundenansprache, das Transportieren von Emotionen mit Hilfe digitaler Medien und vor allem der Schritt hin zu noch mehr Interaktivität von Seiten des Kunden, konnte man in diesen Messetagen deutlich als die zentralen Themen auf der Agenda der DS-Spezialisten ausmachen. So stellte das Kölner Unternehmen Dimedis die neueste Version 6.0 seines mehrfach preisgekrönten Systems kompas vor, das mit der Möglichkeit der Interaktion mit Hilfe von Smartphones über Einscannen eines QR-Codes aufwartet. Die Konkurrenten der Online Software AG gingen in Düsseldorf derweil mit der „kleinsten Digital Signage Lösung der Welt“ an den Start.
Nichts, so scheint es, ist unmöglich und die Bandbreite des Einsatzes digitaler Werbe- und Informationssystem scheint grenzenlos. Doch bei aller Euphorie und den hohen Erwartungen der Händler an derartige multimediale Marketinglösungen, dürfe man laut DS-Experte Thomas Sievers eines auf keinen Fall vergessen: „Digital Signage ist kein Allheilmittel und ersetzt nicht das Fachpersonal. Einfach nur bunte Bilder auf Bildschirmen zeigen bringt keinen (Vertriebs-)Erfolg. Die Nutzung digitaler Medien zur Kundenkommunikation und Verkaufsunterstützung funktioniert daher nur mit dem richtigen Konzept.“
In dasselbe Horn bläst auch Jürgen Berens von Rautenfeld, Vorstand der Online Software AG: „Digital Signage unterstützt die Kundenansprache, ´verkauft` aber nicht, wenn das Umfeld nicht stimmt. Es muss ins Gesamtbild passen, dann informiert und animiert es den Kunden.“
Durchdacht eingesetzt und richtig konzipiert bietet Digital Signage also in der Tat enorme Möglichkeiten der Kundenansprache und der Markenvermittlung, lautete der Tenor der EuroCis-Aussteller. „Mit Digital Signage kann man besser als mit jedem anderen PoS-Marketingtool Kampagnen nach Zeiten und Zielgruppen planen und anpassen“, bilanziert dimedis-Gründer Wilhelm Halling. „Es ist ein Kanal, der immer wichtiger wird und die Kunden besser gewinnen kann als statische Displays. Darüber hinaus ist es bei großen Netzwerken kostengünstiger als Print-Kampagnen und zudem sind Inhalte einfacher individualisierbar und per Mausklick veränderbar“, so der Experte, der auf der EuroCis einen Vortrag mit dem Titel: „Digital Signage als digitaler Touchpoint am PoS“ hielt und dabei insbesondere noch einmal die Möglichkeiten der Interaktion durch den Kunden hervorhob. 
 
EuroCis-Aussteller mit positivem Fazit
Nach Meinung der Experten von Engram, Dimedis, xplace und Online Software AG ist der Handel bereit für den Einsatz umfangreicher Digital Signage Systeme. Und so zeigte man sich von Seiten der Aussteller sehr zufrieden mit dem Verlauf der Düsseldorfer Messetage. „Multichannel-Konzepte, die Integration von Web, Mobile, Social Media und stationärem Geschäft gehörten zu den Top-Themen der EuroCis. Das spiegelte sich auch an unsrem Stand wieder“, fasst ein sichtlich zufriedener Florian Brinkmann zusammen. Ähnlich positiv fällt die Bilanz von Online Software AG-Vorstand Jürgen Berens von Rautenfeld aus: „Die Besucher haben die DS-Innovationen in diesem Jahr offen und interessiert aufgenommen. Es wird längst nicht mehr darüber nachgedacht, ob man eine Digital Signage-Lösung integriert, sondern welche und zu welchem Zweck.“

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